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Unsere Fünftages-Reise für Landfrauen und Landmänner nach Hintersee im Salzkammergut, vom 28. August bis 1. September 2019

20.09.19 Wir erlebten fünf wunderschöne Tage im Hotel Hintersee, besuchten das Freilandmuseum Großgmain, Trattbergalm, Genneralm, Gut Aiderbichl und noch manches mehr.

 

Mittwoch, 28. August 2019

Lange haben wir uns schon auf diesen Tag gefreut. Gegen 7.30 Uhr sitzen 40 Landfrauen und Landmänner erwartungsvoll im Bus. Am Steuer Ercan, unser langjähriger Busfahrer. Fünf Leute sind heute zum ersten Mal dabei. Aus Erfahrung wissen wir, spätestens nach dem Frühstück fühlen sie sich in unserer Gruppe heimisch. Zum zwölften Mal sind wir im August schon als „gemischte“ Gruppe unterwegs, so erzählt uns Ruth bei der Begrüßung. Große Frage: Wo werden wir heute frühstücken? In der Kussmühle in Friedberg bei Augsburg. Ingrid als „Chefstewardess“ versorgt und umsorgt wie gewohnt die durstige Reisegruppe mit einer Vielzahl von Getränken. Kekse gibt es für den kleinen Hunger und um 9.30 Uhr sind wir schon an unserem ersten Ziel. Das Wetter ist angenehm warm, so sitzen wir alle unter der Pergola. Frau Indich, die Wirtin begrüßt uns herzlich. Schon auf Tellern angerichtet gibt es für jeden eine Weißwurst, ein Wienerle und eine Scheibe Fleischkäse. Brötchen, Brezeln und Senf stehen schon auf den Tischen. Jedes kann sich dazu die Getränke aussuchen.

So gestärkt kann die Reise weitergehen. Ruth erzählt nun, wie der heutige Tagesplan aussieht. Es gibt wieder einen Briefumschlag mit „Taschengeld“, damit niemand verhungern muss, wenn kein gemeinsames Essen geplant ist. Und dann gibt es noch eine tolle Nachricht: Wir haben ein Diamantenes Hochzeitspaar an Bord. Gudrun und Uli dürfen heute ihre diamantene Hochzeit feiern. Wir freuen uns alle mit. Das erleben wir bestimmt nicht noch einmal.

Nach einer Pause an der Raststätte Samerberg fahren wir weiter Richtung Hintersee. Einige von uns waren schon bei der Adventsfahrt 2017 dabei und kennen die gemütliche Atmosphäre dort. Auch dieses Mal werden wir nicht enttäuscht. Um 15.30 Uhr sind wir am Ziel. Albert Ebner jr. begrüßt uns und seine Tochter Lisa verteilt gleich im Bus die Zugangskarten für die Zimmer. Dann geht es aber zuerst zum Kaffee­trinken ins Hotel-Restaurant. Leckere Torten gibt es, von der Seniorchefin selbst gebacken. Und wir dürfen auch gleich den Hauptgang fürs Abendessen aussuchen.

Dann heißt es Koffer ausladen, Zimmer beziehen und Freizeit bis zum Abend­essen um 18.30 Uhr. Zur Begrüßung gibt es zum leckeren Abendmenü noch ein Stamperl Bergwasser. Nach dem Abendessen wäre eigentlich ein Lichtbilder-Vortrag über die Region vorgesehen. Da aber für den nächsten Tag Gewitter angesagt sind, starten wir heute schon um 20.15 Uhr zur kleinen Mondscheinwanderung. Am Bach entlang spazieren wir eine Runde und kommen dann von unten her in den großen Hotel­garten. In der Almhütte gibt es eine ausgiebige Schnapsverkostung. Frage: Was ist eigentlich ein „Haxenspreizer“?
Guten Abend, gut‘ Nacht, nach diesem ausgefüllten Tag sind wir alle rechtschaffen müde. Sind wir tatsächlich erst am Morgen zuhause weg gefahren?

Donnerstag, 29. August 2019

Gegen Morgen hat es tatsächlich mal kräftig geregnet. Die Straße ist noch nass. Ab 7.30 Uhr gibt es Frühstück. Das Büffet lässt keine Wünsche offen, viele regionale Spezialitäten sind dabei, Obst, Joghurt, Müsli und „freilaufende“ Eier, Brot und Brötchen vom örtlichen Bäcker, nicht zu vergessen das gesunde Granderwasser aus dem goldenen Wasserhahn.

Um 9 Uhr sitzen wir alle wieder im Bus. Heute, wie auch an den folgenden Tagen, begleitet uns Albert Ebner sen. Wir fahren ins Salzburger Freilichtmuseum in Großgmain, dem größten Museum im Salzburger Land. Unterwegs überrascht uns ein zum Glück nur kurzer Regenschauer. Es ist schwülwarm. Mit dem Museumszügle zuckeln wir ca. 30 Minuten durch das umfangreiche Gelände. Dann können sich alle auf eigene Faust umschauen. Die Häuser sind zwischen 100 und 500 Jahre alt und stammen alle aus dem Land Salzburg. Die typischen Bauernhäuser mit den Bauerngärten faszinieren immer. Und natürlich der alte Krämerladen mit Sachen, die es in dieser Art heute leider nicht mehr gibt. Klar, dass man da noch ein paar Schätze einkauft.

Um 12 Uhr bringt uns Ercan wieder ins Hotel zurück. Unterwegs schon wieder starker Regen – was hatten wir doch für ein Glück.

Bei Ebners gibt es für alle einen herrlichen Suppentopf mit Brötchen. Draußen tobt ein Gewitter mit Blitz, Donner und wolkenbruchartigem Regen. Eigentlich ist für den Nachmittag eine gemütliche Wanderung um den Hintersee geplant, daran ist natürlich nicht mehr zu denken. Die Sirene heult, Feuerwehr ist im Einsatz, zum Glück kein Blitzeinschlag. Wenn der Wildbach rauscht …der Starkregen hat den Bach nahe des Hotels stark anschwellen lassen und Äste, Erde und alles Mögliche stauen sich an der Brücke. Da muss die Feuerwehr ran, damit die Brücke nicht beschädigt wird.

Am Nachmittag lässt der Regen nach. Wir können nur staunen, wie aus dem harmlosen Bach ein reißender Wildbach wird. Wir gehen ins Haus gegenüber zum Puppenmuseum. Erika Ebner, die Senior-Chefin, erzählt uns, wie sie zu dieser großen Sammlung von Puppenstuben, Puppenküchen, Backstuben usw. gekommen sind und wie dann das reizende Museum entstand. Immer wieder kommt noch was Neues dazu. Es ist einfach zu schön, diese Sachen anzusehen, die eigentlich noch gar nicht so alt sind. Viele von uns kennen diese Art Puppenküchen usw. aus ihrer eigenen Kindheit.

Heute gibt es zum Abendessen ein Tiroler Spezialitäten-Büffet und zum Nachtisch natürlich Kaiserschmarrn mit Apfelkompott und Preiselbeeren.

Und dann gehen wir wieder ins Haus Erika gegenüber zum Lichtbildervortrag, vier Jahreszeiten in Hintersee. Hintersee hat nur 450 Einwohner, aber das kulturelle Leben ist umfangreich. 40 Bewohner gehören zum Musikverein! Zu jeder Jahreszeit ist es schön. Und der Bach hat sich wieder ziemlich beruhigt.
Nach diesem ereignisreichen Tag brauchen viele natürlich noch einen Absacker. Was man an einem Tag so alles erleben kann. Schön war es wieder.

 

Freitag, 30. August 2019

Heute weiß man schon ganz genau, wie und wo man sich sein persönliches Früh­stück zusammenstellt.

Das Wetter sieht gut aus und so starten wir um 9 Uhr mit Albert Ebner sen. in höhere Regionen. Ziel ist das Trattberg-Almgebiet. Ab St. Koloman im Tennengau schraubt sich die Panoramastraße mit vielen Kurven 9 km lang immer weiter in die Höhe. 60 Euro Maut für den Bus sind fällig, dann öffnet sich der Schlagbaum und der Weg ist für uns frei. Oder doch nicht? Kühe sind neugierig. Eine davon stellt sich uns einfach in ihrer ganzen Breite in den Weg. Dann endlich bequemt sie sich, seitlich den Hang hinauf zu klettern. Ihre „Kolleginnen“ sind etwas höflicher, trotten uns ein Weilchen voraus und bequemen sich dann, uns durch zu lassen. Eng ist die Fahr­straße und manchen von uns wird es etwas mulmig. Für Fahrer Ercan sind die vielen Kurven kein Prob­lem.

Am Aussichtspunkt Schröck in 1550 m Höhe machen wir Halt. Die Sicht ist nicht ganz klar, aber wir genießen alle den weiten Blick in die Bergwelt. Bis zur Christl-Alm, die „nur“ noch 1500 m hoch liegt, ist es nicht mehr weit. Der Bus kann direkt zur Alm fahren. Nun dürfen alle bis 14 Uhr machen, wozu sie Lust haben. Die ersten zieht es gleich ins Gelände. Sepp und Beatrix bewirten die Alm. Das Angebot ist zünftig: Verschiedene Suppen – Gulasch, Fritatten, Nudelsuppe usw., Brettljause, Schmalzbrot, Zwetschken-Pofesen, und natürlich eine große Auswahl an Getränken für durstige Seelen gibt es, auch frische Milch und Buttermilch. Sepp spielt zur Unter­haltung auf der Ziehharmonika und macht seine Späße dazu.

Um 15 Uhr sind wir wieder im Hotel. Eine halbe Stunde später treffen wir uns im Hotelgarten zum Hufeisenwerfen. Eine lustige Angelegenheit. Erika Ebner und ihre Enkelin messen und notieren die Ergebnisse. Es wird spannend. Siegerin des Wettbewerbs wird Olga, vor Franz und Jochen. Sie bekommen eine Urkunde und eine Medaille. Letzte „Siegerin“ wird Rose, auch sie wird geehrt mit einer Urkunde und einer Wurst am Band. Nahrhaft. Mit einem Schnaps wird der Sieg begossen.

Abendessen gibt es heute schon um 18 Uhr: Grillabend. Es ist nicht mehr ganz so warm, also wird vor dem Haus gegrillt, aber drinnen gegessen. Folienkartoffel, pikante Sauerrahm-Creme dazu, verschiedene Fleischsorten, Würstchen, Fisch, Gemüse, die Auswahl ist wieder riesig und superlecker. Zum Glück kann man mehr­­fach ans Büffet.

Und wieder geht ein schöner Tag zu Ende.

Samstag, 31. August 2019

Wie schnell die Zeit vergeht, heute ist schon unser letzter Tag in Hintersee. Die Sonne scheint. Mit 2 Sprinter vom Hotel fahren wir heute bis ans Ende des Tales und dann hinauf auf die Genneralm. Zwei Touren und wir sind alle oben. Unser großer Bus kann diese Strecke auch mit bestem Fahrer nicht bewältigen, aber mit den Sprintern ist das kein Problem. Unser Ziel, die Posch‘n-Hütte liegt „nur“ 1300 m hoch. Wind und Sonne, ein Superwetter, und dazu Freizeit. Nur schön. Auch die guten Wanderer kommen auf ihre Kosten. Die Kühe kommen uns heute ganz nah und lassen sich saftige Gräslein und Kräuter schmecken.

Für unser leibliches Wohl ist natürlich auch gesorgt und Spezialitäten wie Kaiserschmarrn, Zwetschkenpofesen, diversen Vesper und einer großen Auswahl an Getränken, natürlich auch frische Milch und Buttermilch, kann man nicht wieder­stehen. Durch den Wind spürt man die heißen Sonnenstrahlen nicht so und manche von uns bekommen „a Färble“. Mit den Sprintern fahren wir wieder ins Hotel zurück.

Zum letzten Mal genießen wir Ebners gute Küche. Der Abend ist mild, und so können wir noch auf der Terrasse gemütlich zusammen sitzen. Dann heißt es leider schon wieder Koffer packen. Noch einmal süße Träume in Hintersee.

„Zufrieden ist man schnell – wir möchten, dass Sie bei uns glücklich sind“, so der Wunsch der Familie Ebner an ihre Gäste. Wir sind glücklich und zufrieden!

Sonntag, 1. September 2019

Zum letzten Mal genießen wir die Frühstücks-Schlemmereien. Um 9 Uhr heißt es Koffer einladen. Die ganze Familie Ebner verabschiedet uns im Bus.

Wir fahren nicht direkt nach Hause, sondern machen zuerst Station auf Gut Aiderbichl in Henndorf bei Salzburg.

„Auch wenn es uns gelänge, die Tiere vor uns zu schützen, wir hätten nichts erreicht. Erst wenn es uns gelingt, die Tiere nicht mehr schützen zu müssen, sind wir am Ziel. Dann haben wir etwas verändert. UNS.“ So Michael Aufhauser, Gründer von Gut Aiderbichl.

Gut Aiderbichl ist eine Begegnungsstätte zwischen Mensch und Tier. Ein Zufluchtsort von Tieren, die sich in einer aussichtslosen Situation befanden. Frei laufen dürfen nur Tiere, von denen keine Gefahr ausgeht. Die anderen genießen genau so viel Freiheit, aber auf gesicherten Weiden. Die Sicherheit der Besucher steht an erster Stelle.

Manche von uns kennen Gut Aiderbichl zur Winterzeit, aber wie sieht es heute aus? Die weitläufigen Weiden sind grün. Überall grasen die Tiere. Den Weg zum Haupt­gebäude säumen seltene Apfelbäume. Neugierige Alpakas kommen näher. Ein weißes streckt seinen Hals lang und länger – die süßesten Äpfel hängen halt ganz oben. Wir können die Zeit frei gestalten, entweder an einer Gruppenführung teil­nehmen, mit dem Zügle durchs Gelände fahren, im Haupthaus etwas essen – natürlich nur Vegetarisches, oder einfach durch die Gehege schlendern und uns von Eseln, Ziegen und Kamelen beschnuppern lassen. Die Tiere fühlen sich wohl, das merkt man. Aber warum streiten sich die Gänse so lauthals und gehen aufeinander los? Denen geht es gut. Sie können doch sorglos der Weihnachtszeit entgegen­sehen! Kurz vor dem Ausgang holt sich ein Esel noch seine Streicheleinheiten.

Um 13 Uhr fahren wir dann weiter der Heimat zu.

Das gemeinsame Abendessen ist für 17.30 Uhr im Gasthaus Lamm in Neidlingen bestellt. Am Anfang läuft auch alles programmgemäß. Aber dann wird der Verkehr immer dichter, wir stecken im Stau. Tagesausflügler, Ferien-Rückreisende. Auch sämtliche Umfahrungsmöglichkeiten sind zu, andere kommen halt auch auf die Idee. Durch die Verzögerungen muss Ercan leider noch eine vorgeschriebene Pause von 45 Minuten an einer Raststätte einlegen. Anruf im Lamm: Wir kommen ca. eine Stunde später.

Es werden dann 1 ¾ Stunden. Die Strecke über Bad Ditzenbach durch „die Pampa“ ist wunderschön. Hungrig sind wir natürlich nun alle. Rinderbraten vom Aachtal Rind mit Pilzrahmsoße, Spätzle, Petersilienkartoffeln und Salatteller, und alles zum Sattessen, wir lassen es uns nochmals gut gehen.

Der letzte Teil der Heimreise verläuft problemlos. Rege Unterhaltung und Gelächter im Bus.

Kurz vor Rommelshausen ertönen Mundharmonika-Klänge. Ernst spielt das Lied „Ein schöner Tag ward uns beschert“. Erst wird es mucksmäuschenstill. Dann wird mitge­sungen. Ein wunderschöner Abschluss unserer Reise nach Hintersee.

Ruth Böckeler