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Unsere Moselfahrt von Donnerstag, 16. Mai 2019 bis Sonntag, 19. Mai 2019.

04.06.19 Traditionell gehen die "Landfrauen" ohne Landmänner im Mai auf Reisen. Dieses Jahr erlebten sie vergnügte Tage an der schönen Mosel.

Donnerstag, 16. Mai 2019

Gegen 7.30 Uhr rollt der Bus mit 39 erwartungsvollen Landfrauen „zum Städtele naus“. Erste Überraschung, ein neuer Busfahrer sitzt am Steuer. Recht schnell stellt sich raus, Siggi Frey passt zu uns, wir sind ein gutes Team. Ingrid sorgt wie immer dafür, dass niemand an Bord verdurstet und natürlich auch, ganz wichtig, dass die „Kreislauftropfen“ pünktlich ausgegeben werden. Dass wir unterwegs zum Frühstück einkehren, ist natürlich bekannt, aber wo??? Diesmal fahren wir ins Kaffeemühlen­museum nach Wiernsheim. Ein feines Büffett ist für uns gerichtet und natürlich greifen wir alle herzhaft zu. Anschließend gibt es noch die Möglichkeit, an einer Führung durch das Kaffeemühlenmuseum teilzunehmen. Was gibt es da alles für wertvolle Schätze zu bestaunen. Allein dieses Museum wäre ein Ausflug wert, aber wir wollen ja weiter. Das nächste Ziel ruft.

Drei Damen sind zum ersten Mal bei uns dabei, aber ein Blick in die Runde zeigt, sie sind schon integriert.

Weiter geht die Reise westwärts. Gegen 13 Uhr sind wir in den Edelstein-Erlebnis­welten in Idar-Oberstein angemeldet. Wir erleben die geheimnisvolle Schönheit von kostbaren Edelsteinen, Kristallen und Mineralien in den Höhlen und Grotten der Edelstein-Erlebniswelt. Mit zauberhaften Licht- und Farbspielen präsentiert sich eine interessante Höhlenlandschaft mit plätschernden Quellen und einem feurig glühenden Vulkan. Im in warmes rötliches Licht getauchten Salzkristallgang kann man Jahrmillionen alte Fossilien entdecken. Man wähnt sich in einer anderen Welt, und man darf alles anfassen. Faszinierend. Natürlich sind die im Verkaufsraum angebotenen Edelsteine, Schmuck usw. sehr verführerisch, und manche von uns  verlassen den Raum „steinreich“. Zum Schluss werden wir noch mit Kaffee und Kuchen bewirtet.

Weiter geht nun die Fahrt nach Rachtig zu unserem Hotel Deutschherrenhof.

Unmittelbar an der Mosel liegen die historischen Gebäude unseres Hotels. Noch im Bus werden wir begrüßt, die Zimmerschlüssel ausgehändigt und wir dürfen unter drei Gerichten den Hauptgang zum Abendessen auswählen. Ein Teil der Gruppe wohnt im Haupthaus, die mit zwei Personen belegten Doppelzimmer befinden sich gleich in der Nähe im Gästehaus. Und so begeben wir uns neugierig zu unseren Zimmern.

Um 18.30 Uhr treffen wir uns alle im Haupthaus zum Abendessen: Suppe, Büffet mit verschiedenen Salaten, der ausgewählte Hauptgang und dann noch Dessert – wir lassen es uns schmecken. Den Hauptgang für den nächsten Abend dürfen wir auch gleich auswählen.

Noch ein kleiner „Absacker“, und dann zieht es doch die meisten ins Bett. Haben wir doch einen erlebnisreichen Tag hinter uns. 

Freitag, 17. Mai 2019

Nach erholsamer Nacht – war das herrlich ruhig – treffen wir uns zum Frühstück. Was gibt es auch schöneres, als sich am reichhaltigen Büffet zu bedienen.

Um 9 Uhr treffen wir uns mit unserer Reisebegleiterin Brigitte Schmitz. Mit ihr werden wir die nächsten beiden Tage unterwegs sein und sie hat manches im Vorfeld schon für unsere Gruppe in die Wege geleitet. Auch sie passt zu uns, das wird uns schnell klar.

Auf der Fahrt Richtung Trier lernen wir die herrliche Mosellandschaft näher kennen. Die zum Teil sehr steilen Weinberglagen sind äußerst schwer zu bewirtschaften. Wir sehen, wie aus dem Hubschrauber gegen Mehltau gespritzt wird. Hier sind Hubschrauber-Kunstflieger im Einsatz! Der typische Geschmack der Mosel­weine kommt vom Schiefergestein. Schiefer speichert tagsüber die Sonnenwärme und gibt sie nachts wieder ab, die nächtliche Feuchtigkeit wird ebenso gespeichert und tagsüber wieder abgegeben. Schiefer kann so heiß werden, dass man darauf Eier braten kann! „Hast Du Riesling in der Blutbahn, wirst Du sexy wie ein Truthahn“. Brigitte erklärt uns unterwegs auch, woher die Namen der einzelnen Weine kommen. „Zeltinger Himmelreich“ ist zum Beispiel nach dem Ort Zeltingen benannt.

Wir erfahren auch, dass die Mosel mit 545 km Länge, davon 242 km in Deutschland, der längste Nebenfluss des Rheins ist. Es gibt 125 Winzerorte an der Mosel. Die durchschnittliche Tiefe liegt bei 4 bis 5 m, die tiefste Stelle bei Traben-Trarbach mit 12-15 m.

Um die Mittagszeit kommen wir in Trier an. Zuerst machen wir mit dem Bus eine Stadtrundfahrt. Man sagt, Trier ist das deutsche Rom. Die älteste Stadt Deutschlands war einst Hauptstadt des Weströmischen Reiches und Kaiserresidenz. Prachtvolle alte Bauten prägen das Bild der Stadt, acht davon gehören zum UNESCO Weltkultur­erbe, zum Beispiel ist die Römerbrücke die älteste nördlich der Alpen, das Amphie­theater, die Kaiserthermen, Porta Nigra, die Hohe Domkirche St. Peter usw. In Trier findet man auch die älteste Apotheke Deutschlands. Nach der Rundfahrt gehen wir noch mit Brigitte ein Stück zu Fuß durch Trier. Dabei schauen wir uns auch im Dom die wunderschöne „hängende Orgel“, auch Schwalbennestorgel genannt, an. Insge­­samt hat sie 5602 große und kleine Orgelpfeifen! Anschließend haben wir noch Frei­zeit, um die Innenstadt auf eigene Faust zu erkunden.

Weiter geht die Fahrt. Wir kommen an der Wallfahrtskirche Klausen vorbei mit dem kleinen Weinfass auf  der Kirchturmspitze. Unsere Reiseleiterin erzählt uns die Geschichte dazu. Den hübschen Ort Piesport schauen wir uns von oben an. Was bei uns der „Besen“, sind an der Mosel die vielen Straußenwirtschaften. Auch dort gibt es nur eigene Erzeugnisse.

Unser nächstes Ziel ist der bekannte malerische Weinort Bernkastel-Kues, die Geburtsstadt des weltberühmten Philosophen und Naturwissenschaftlers Nikolaus von Kues. Wir machen einen kleinen Stadtrundgang und bewundern die vielen schönen Fachwerkhäuser.

Heute sind wir schon gegen 16.30 Uhr wieder im Hotel. Nach dem Abendessen erwartet uns nämlich eine Überraschung: Eine Weinprobe im Weinkeller des Hotels. Fünf Weine gibt es zum Kosten: Ein 2017er Spätburgunder Rotwein, ein 2017 er Rivaner trocken, ein 2017er Rosé Spätburgunder, eine 2017er Riesling Spätlese und zum Schluss eine 2016er Riesling Spätlese, die empfinden wir ziemlich süß. Manches Fläschchen Moselwein findet auch den Weg nach Stetten. Der historische Deutschherrenhof wurde übrigens erstmals1214 erwähnt. Ob wir wieder gut schlafen? Keine Frage. 

Samstag, 18. Mai 2019.

Wenn der Tag schon mit einem Sektfrühstück beginnt! Tatsächlich gibt es heute zu den schon bekannten Frühstücks-Angeboten noch Sekt und Lachs. Um 9 Uhr starten wir wieder mit Reiseleiterin Brigitte zu neuen Erlebnissen. Übrigens verbindet nahe Rachtig die neue Hochmoselbrücke den Hunsrück mit der Eifel. Mit rund 160 m Höhe und 1,7 km Länge ist sie bundesweit die Nr. 2. Nur unsere Kochertalbrücke mit 185 m ist höher.

Heute verlassen wir die Moselweinberge und erleben wieder eine ganz andere Landschaft, die Vulkaneifel. Überall blüht goldgelber Ginster, das „Eifelgold“. Wir sehen auch einen Schuhbaum, in seinen Ästen werden alte Schuhe entsorgt. Die Maare sind die „Augen der Eifel“, das tiefste Maar, das Pulvermaar, weist eine Tiefe von 78 m auf. Auch gibt es Trockenmoore. Jährlich gibt es Erschütterungen. Die Eifel schläft nicht und kann jederzeit wieder aktiv werden.

Unser erstes Ziel heute ist der Vulkanhof in Gillenfeld, die Ziegenkäserei aus der Eifel. Mit viel Gemecker werden wir empfangen. Im Stall, auf dem Boden überall Stroh, erwarten uns auf der einen Seite die Ziegen, auf der anderen die süßen Lämmer. Alle sind recht neugierig. Überraschend, es riecht überhaupt nicht nach Ziege, alles ist sehr sauber. Von der Bäuerin erfahren wir, wie es dazu kam, dass sich die Familie zur Ziegenhaltung entschied. Sie erklärt uns vieles über die Tiere. Gemolken werden die Ziegen heute mit der Melkmaschine, wie wir es von den Kühen her kennen. Wie macht man eigentlich Käse? Was ist das Besondere an Ziegen­käse? Wie viel Milch gibt eigentlich eine Ziege? Zum Abschluss bekommen wir vier Käse-Spezialitäten zum Verkosten: Frischkäse, Eifelmilder Camembert, usw. Dazu gibt es frisches Brot und ein Mineralwasser (0,25 l) aus dem Global Geopark Vulkan­eifel. Wir sind erstaunt, wie gut die verschiedenen Käse schmecken. Man hat von früher her noch seine Vorurteile, nichts „bockelt“. Dass wir im Hofladen noch Käse einkaufen, ist eigentlich klar.

Danach geht es recht kurvenreich wieder Richtung Mosel. Nächstes Ziel ist Cochem.

Die mittelalterliche Altstadt, die Reichsburg hoch über der Stadt, ist Anziehungspunkt für viele Touristen. Mit Brigitte machen wir einen kleinen Rundgang. Beeindruckt sind wir auch von der Hochwasser-Anzeige. Diese Wassermassen kann man sich nicht vorstellen, Wasserstand bis zu den ersten Stockwerken. Wir haben jetzt ein weiteres Ziel vor Augen: Die Schiffs-Anlegestelle.

Was gibt es Erholsameres als eine Schifffahrt. Die Mosellandschaft wollen wir jetzt vom Schiff aus erkunden. Eine Stunde dürfen wir an Bord sein. Wir erleben auch eine Schleusen-Durchfahrt. Und einen richtigen Regenguss. Wer nicht schnell genug vom Oberdeck flüchten kann, wird ziemlich nass. In Beilstein gehen wir wieder an Land. Schon kommt wieder die Sonne raus. Der kleine Ort an der Mosel hat nur 140 Einwohner, ist aber ein Touristen-Magnet. Außer uns strömen noch viele Leute zu dem malerischen Ort, einem der schönsten an der Mosel. Beilstein diente schon zahlreichen alten Spielfilmen als Film­kulisse. Ein besonderer Anziehungspunkt ist das bekannte Café Klapperburg. Überall an den Wänden hängen alte Kaffeemühlen, oder stehen auf Regalen. Solche Kaffeemühlen, bei denen man noch per Hand die Kaffeebohnen mahlen muss, kennen die meisten von uns noch. anBrigitte hat schon rechtzeitig für uns Plätze reservieren lassen. Alle bekommen Kaffee und ein Stück superleckere Torte. Man kann nur sagen, wer die Wahl hat …

Während wir die Schifffahrt genießen, fährt Siggi mit dem Bus direkt nach Beilstein. Und so können wir gemütlich die Rückfahrt ins Hotel antreten. Irgendwie duftet es im Bus so ganz dezent nach Ziegen-Camembert.

Wieder freuen wir uns an der herrlichen Landschaft, den flacheren Weingärten und den Steilhängen. Übrigens befindet sich in Calmont mit 68 % Steigung der steilste Weinberg Europas. Über Traben-Trarbach erreichen wir bald wieder Rachtig und unser Hotel. Von unserer Reiseleiterin Brigitte müssen wir uns nun leider verab­schieden. Viel haben wir von ihr in den letzten beiden Tagen erfahren.

Das letzte Abendessen steht an. Schade. Noch gemütliches Beisammensein und dann ruft auch schon der Bettzipfel. 

Sonntag, 19. Mai 2019

Und wieder gibt es ein Sekt-Frühstück. Wir können es in aller Ruhe nochmals genießen, denn erst um 9.15 Uhr heißt es Koffer einladen. Nachts hat es geregnet, aber nun ist es wieder trocken. Ein letzter Blick zurück auf unser Hotel Deutsch­herren­hof, in dem wir uns so wohl gefühlt haben. Bis zur „Zellers schwarze Katz“ fahren wir noch durchs Moseltal, dann geht es hinauf zur Hunsrück-Höhenstraße. Es nieselt etwas. Fahrer Siggi schlägt vor, dass wir in Worms Mittagspause machen. Da sind wir alle gleich einverstanden. So haben wir die Möglichkeit, ein bisschen in die Stadt der Nibelungen reinzuschnuppern, den Dom anzuschauen und auch eine Kleinigkeit zu essen. Nach zwei Stunden fahren wir zum Spargelhof nach Hambrücken. Unangenehm schwül-heiß ist es beim Aussteigen. Hier können wir noch frisch gestochenen Spargel im Hofladen kaufen. Auch Kaffee, Kuchen oder auch frische Erdbeeren können wir uns dort noch schmecken lassen.

Weiter geht die Fahrt Richtung Heimat. Bange Blicke zum Himmel, es braut sich etwas zusammen. Kommen wir in ein Gewitter? Wir haben Glück. Gegen 18 Uhr sind wir im Gasthaus Krone in Gronau zum Abschluss-Abendessen angemeldet. Für alle gibt es Spargel, Kräuterflädle, Kartoffel, kleines paniertes Schnitzel, Sauce Hollandaise, zerlassene Butter und dazu zwei Getränke nach Wahl. Zum Abschluss lassen wir es uns alle nochmal richtig schmecken. Bezahlt wird das ganze aus der Reisekasse.

Noch gut 30 km trennen uns von Kernen. Unterwegs öffnet der Himmel dann noch seine Schleusen, doch wir sitzen trocken im Bus. Nach alter Tradition verrät nun Ruth, wohin die Reise im nächsten Jahr geht. Lohr am Main, die Schneewittchen­stadt, ist das nächste Ziel.

Der Regen hört jetzt tatsächlich auf. Wir kommen alle gut und trocken heim. Danke auch an Siggi, der so sicher die letzten vier Tage den Bus gefahren hat.

Unsere schöne Moselfahrt ist nun leider zu Ende. 

Kaum sind wir eine Stunde zuhause, kommt ein heftiges Gewitter auf, und zwei Tage lang hört es nicht mehr auf zu regnen. Glück muss man haben!

 

Ruth Böckeler