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Advent im Erzgebirge - unsere Vier-Tages-Reise vom 1. bis 4. Dezember 2016.

02.01.17 Weihnachtsmärkte, Pyramiden, Schwibbögen, Mettenschicht, wir erlebten ganz besondere Adventstage.

Donnerstag, 1. Dezember 2016 
Nach langer Vorfreude auf diese Adventsfahrt sitzen wir nun alle im Bus. Sieben „Neue“ gehören zur Reisegruppe, sie sind zum ersten Mal mit uns unterwegs. Sicher werden sie sich schnell wohlfühlen. Voll Erwartung sind wir alle, denn zum ersten Mal unternehmen wir eine Mehrtagesfahrt um diese Jahreszeit, Advent im Erzgebirge.

Nach der allgemeinen Begrüßung erfahren wir von Ruth, wo wir Frühstückspause machen: Im „Lindenhof“ bei Dinkelsbühl. Der Gasthof ist den meisten von uns bekannt. Dort geht es uns immer gut. Und so auch dieses Mal: Wurst, Käse, Lachs, Marmelade, Butter, Brötchen, Brot, Obst, Joghurt, Rührei aus frisch aufgeschlagenen Eiern, sogar Weißwürste verführen uns zum Zugreifen, einfach super.

So gestärkt können wir uns zufrieden wieder auf die Busräder machen. Wie war das noch mit den „Neuen“??

Ingrid verteilt vielerlei Getränke an Bord und dann verrät uns Ruth, wie der Tag weiter geplant ist. Zuerst Riesenüberraschung: Alle bekommen einen Umschlag mit Geld, damit man sich auf den Weihnachtsmärkten Gutes einverleiben kann. Und weil wir so viele Teilnehmer geworden sind, bekommen wir „Mengenrabatt“, das heißt, alle bekommen noch zusätzlich 20 Euro im Umschlag.

An der „Raststätte Plauen“ machen wir noch eine kurze Pause für besondere Bedürfnisse. Bei ekligem Nieselwetter fahren wir weiter. Aber welch Wunder, auf einmal mischen sich unter die Regentropfen Schneeflocken. Und je näher wir nach Annaberg, unserem nächsten Ziel kommen, je mehr schneit es. Sogar auf der Straße liegt jetzt Schnee. Es wird tatsächlich winterlich. Um 15 Uhr sind wir im Café Roscher angemeldet, und Punkt 15 Uhr steuert Ercan den Bus auf den Parkplatz. Achtung, nicht ausrutschen!

Gemütlich ist es hier, warm, weihnachtlich geschmückt. Auf jedem Tisch steht ein Teller mit verschiedenen Kuchenspezialitäten zum Zugreifen, es gibt Kaffee und Tee, und draußen ist die Straße weiß und es schneit. Bevor wir wieder weiterfahren, bekommen alle noch einen Original Erzgebirger Mandelstollen, eine nahrhafte Überraschung.

Es wird schon dunkel, als wir wieder im Bus sitzen. Nun fahren wir durch kleine Dörfer. Jeder Ort hat seine Pyramide, und in jedem Fenster leuchten Schwibbögen. Unser Hotel liegt ziemlich außerhalb von Markersbach. „Da läuft uns bestimmt niemand weg“, meint Ercan.

Nach dem Bezug unserer Zimmer gibt es um 18.30 Uhr Abendessen. Wir werden mit einem Schnaps begrüßt und stimmen ein in den Gruß „Glück auf“. Eine gute Speisenauswahl steht bereit und zuvor gibt es eine deftige Linsensuppe.

Wer möchte, kann nach dem Abendessen noch einen Film über die „Silberstraße“ anschauen. 90 Minuten lang sehen wir viel von der schönen Landschaft des Erz­gebirges, den vielseitigen Freizeitmöglichkeiten zu jeder Jahreszeit und erfahren Interessantes über den Bergbau. Die vielen Sehenswürdigkeiten lassen staunen.

Nun ist aber Schluss für heute. Sind wir tatsächlich erst heute früh von zuhause weggefahren? 

Donnerstag, 2. Dezember 2016  

In aller Gemütsruhe können wir uns am reichhaltigen Frühstücksbüffett bedienen. Es bleiben keine Wünsche offen.

Um 9 Uhr lernen wir unsere Reiseleiterin, Annemarie Soppart, kennen. Sie ist hier aufgewachsen, hat die Kriegs- und Nachkriegszeit erlebt, den Bau der Mauer und dann das Wunder der Wiedervereinigung. Aus erster Hand erfahren wir im Laufe der zwei Tage von ihr die Geschichte des Erzgebirges, den Abbau der Bodenschätze. Beim Abbau von Uran, sehr begehrt von Amerikanern und Russen, erfuhr man erst später, wie gesund­heitsschädlich das dabei entstehende radioaktive Radon in den Gruben war. Noch heute sterben ehemalige Bergleute an den Folgen. Nach der Wende wurde der Abbau eingestellt.

Markersbach-Raschau liegt direkt an der Silberstraße zwischen Annaberg-Buchholz und Schwarzenberg. Annemarie weist uns auf die Stahlkonstruktion der Eisen­bahnbrücke hin, einer ingenieurstechnischen Meisterleistung aus dem Jahr 1888. Wir fahren auch an einem der größten Pumpspeicherwerke Europas vorbei und sind beeindruckt, wie das alles funktioniert.

Unsere erste Station ist heute Schwarzenberg, die Perle des Erzgebirges. In der denkmalgeschützten Altstadt wird gerade der Weihnachtsmarkt aufgebaut. Die kleinen Holzbuden tragen noch die alten Bezeichnungen, z.B. „Fer Kinner schienes Spielzeig“. Da wären wir gerne am Abend bei der Eröffnung dabei. Am Ortseingang steht eine große Pyramide, die älteste ihrer Art. Wir werfen einen Blick in die St. Georgenkirche, bestaunen wunderschöne Klöppelarbeiten und erreichen pünktlich um 11 Uhr die historische Brunnenanlage mit dem Meißner Porzellan­-Glocken­spiel. 37 Glocken mit drei Oktaven erklingen 4-mal täglich. Wunderschöne Töne.

Nach Ende des zweiten Weltkrieges wurde Schwarzenberg von den Siegermächten nicht sofort besetzt und war sich 42 Tage lang selbst überlassen. Beherzte Frauen und Männer nahmen die Versorgung in die Hand, es gab eigene Briefmarken, eigenes Geld und sogar eigene Pässe. Die „Freie Republik Schwarzenberg wurde ausgerufen. Mit Einmarsch der sowjetischen Truppen am 25. Juni 1945 war es mit der Freiheit vorbei. Schwarzenberg erlebte das gleiche Schicksal wie alle anderen, die „Ostzone“, die DDR, den Mauerbau und dann das Wunder der Wiederver­einigung.

Nicht weit von Schwarzenberg entfernt liegt die Gemeinde Lauter-Bernsbach. Im Hotel und Restaurant „Danelchristelgut“ werden wir von der Familie Fischer mit einem herz­lichen „Glück-auf“ begrüßt. Das Hotel liegt wunderschön auf einer Anhöhe mit weitem Blick in die Landschaft. Wir haben Glück, es scheint jetzt die Sonne und wir können die Aussicht genießen. Ein feines Mittagessen gibt es als Überraschung: Klöße, Schweinebraten mit Pilzsoße und Schwarzwurzel-Gemüse. Ein Getränk ist auch dabei. Wir könnten es hier länger aushalten, aber der Höhepunkt des Tages wartet auf uns.

Nach Einstellung des Bergbaus wurden etliche Stollen für Besichtigungen aus­gebaut. Ein ganz besonderes Besucherbergwerk sind heute die Zinnkammern in Pöhla. Sie sind die größten ihrer Art in Europa. Dort sind wir zur Mettenschicht angemeldet. Natürlich werden wir mit „Glück auf“ begrüßt. Alle bekommen aus Sicherheitsgründen einen gelben Helm. Dann geht es Richtung Grubenbahn, einer kleinen Bahn, mit der früher die Bergleute einge­fahren sind. Klein muss man sich machen und „winden wie ein Aal“, bis man sich auf die engen Sitze gequetscht hat. Dann geht die Fahrt los, drei Kilometer weit rattern wir durch dunkle, enge Röhren ins Berginnere. Nach 15 Minuten winden wir uns wieder aus der Bahn und werden von Bergführern empfangen.

Fast eine Stunde lang erfahren wir in kleinen Gruppen viel von der sehr beschwer­lichen Arbeit der Bergleute. Die Bohrarbeiten geschahen noch von Hand und mit Bohrwagen, der Lärmpegel war entsprechend hoch. Plötzlich werden die engen Gänge weiter und wir können nur noch staunen: Mit einer Länge von ca. 45 m, einer Höhe von ca. 12 m und der Breite von ca. 10 m stehen wir vor den Zinn­kammern, weihnachtlich mit Tannenbäumen, Zweigen und Lichtern geschmückt, die zackigen Wände schwarz glänzend. Durch Zufall wurde die einmalige Akustik dieser Kammern entdeckt.

Ca. 200 Stühle stehen für uns Besucher bereit, vor uns eine Bühne, ebenso festlich mit Tannengrün geschmückt. Wir können zwar noch nichts sehen, aber aus der Ferne klingt Musik. Und dann schreiten sie aus einem Gang heraus, fünf Bergleute mit diversen Blasinstrumenten. Der Klang ist einmalig. Abwechslungsweise singen sie, spielen auf ihren Instrumenten und erzählen auch vom Leben der Steiger. Wir hören gebannt zu. Man bekommt Gänsehaut bei diesen wunderbaren Darbietungen. Eine ganze Stunde lang dürfen wir uns der beein­druckenden Vorstellung hingeben. Zum Schluss stehen wir alle auf und singen gemeinsam „Glück auf, der Steiger kommt“, eine ganz feierliche Stimmung, viele haben Tränen in den Augen.

Anschließend sind wir alle eingeladen zum Bergvesper. Deftig belegte Brote mit Spezialitäten des Erzgebirges warten an drei Stationen auf uns, dazu gibt es Glüh­wein. In den Nischen stehen Biertischgarnituren. Wir lassen es uns gut schmecken und vergessen dabei fast, dass wir uns mitten im Berg befinden.

Der Rückweg zur Grubenbahn ist nicht weit. Wieder zwängt man sich in die kleinen Abteile. Ich ducke mich alleine ganz vorn in einen Wagen. Durch ein kleines Loch kann ich einen Blick auf die Strecke werfen, sparsam durch einzelne Lichter beleuchtet. 15 Minuten lang rumpeln wir wieder 3000 m nicht dem Tageslicht, sondern dem Ausgang zu. Denn draußen ist es nun auch dunkel. Drei Stunden sind vergangen, seit wir in den Berg eingefahren sind. Was haben wir in dieser Zeit alles erlebt. Die beeindruckenden Stunden in den Zinnkammern werden wir wohl nie vergessen.

Dann sitzen wir alle wieder im Bus, nachdenklich, begeistert. Die Eindrücke der letzten Stunden wirken noch lange nach.

Nach dem Abendessen dürfen wir noch die Kegelbahn benutzen. Wer Lust hat, kann sich noch etwas körperlich betätigen. So geht auch dieser zweite Tag zu Ende. 

Samstag, 3. Dezember 2016  

Nach unserem gemütlichen Frühstück sitzen wir um 9 Uhr wieder alle im Bus. Recht frostig ist es, die Sonne scheint, der Raureif glitzert. Reiseleiterin Annemarie er­zählt uns heute von der Entstehung der Moore, vom Reichtum Holz, von den Erzgebirg­lern, die in den Wintermonaten Figuren drechselten und schnitzten, von Nuss­knackern und Räuchermännchen. Reiter und Engel gehören zur Weihnachts­deko­ration, ebenso wie Schwibbögen und Pyramiden, man sieht die Figuren in allen Größen überall.

Das typische Heilig-Abend-Essen ist das „Neinerlaa“. Neun verschiedene Gerichte kommen auf den Tisch, die Glück und Gesundheit bringen sollen:

Zum Beispiel sorgen Suppen für Gesundheit, Klöße bringen das große Geld, Linsen müssen dabei sein, damit das kleine Geld nicht ausgeht, Sellerie sorgt für Fruchtbar­keit usw. Um 18 Uhr wird gegessen. Bei Annemarie gibt es aber gebratene Gans mit Klößen, verrät sie uns.

Am ersten Weihnachtstag geht man traditionell zur Christmette, um 5.30 Uhr in der Früh, und zwar zu Fuß!

In der Zwischenzeit sind wir an der Saigerhütte in Obernhau angekommen, einem einzigartigen Zeitzeugnis der Buntmetallurgie in der Welt aus dem Jahr 1537. Den Namen verdankt sie einem zur damaligen Zeit revolutionären Schmelzverfahren zur Entsilberung von Rohkupfer, dem „Saigern“. Über 20 historische Bauten umfasst die ehemals in sich geschlossene, privilegierte Industriegemeinde, umgeben von den Resten einer wehrhaften Mauer. Die „Saigerhütte“ befindet sich, zusammen mit weiteren Zeitzeugen der „Montanregion Erzgebirge“ auf dem Weg zur Anerkennung zum Unesco-Weltkulturerbe. Wir sind sehr beeindruckt.

Unmittelbar neben dem „Geheimnisdorf“ beginnt Tschechien. Mit einem Bein können wir also in Deutschland stehen, mit dem anderen bereits in Tschechien. Wir fahren übrigens oft sehr nahe der Grenze entlang.

Nun haben wir ein neues Ziel vor Augen: Das Spielzeugdorf Seiffen, für uns alle längst ein Begriff. Wir haben freie Zeit, um ungestört in den vielen schönen Geschäften zu stöbern, beim Schnitzen und Drechseln der vielerlei Holzfiguren zuzuschauen, und auch um uns an den Ständen was Gutes für den Magen einzuverleiben, zum Beispiel eine Rostbratwurst aus dem Erzgebirge, superlecker. Viel Betrieb ist in Seiffen, viele Touristen sind unterwegs, klar, es ist Adventszeit und dann auch noch Samstag. Auffallend in Seiffen sind übrigens die Straßenlaternen, die hübsche bunte Figuren zum Leuchten bringen. Bei strahlendem Sonnenschein kommen wir wieder zum Bus, und etliche Tüten müssen verstaut werden, Weih­nachts­geschenke für die Lieben oder auch einfach ein schönes Andenken.

Annaberg ist das Nachmittagsziel. Der dortige Markt ist bekannt durch seine große Pyramide, im Hintergrund die Annenkirche. Wir sind natürlich wieder nicht die einzigen Besucher, es ist schon ein Geschiebe. Aber es ist einfach die besondere Atmos­phäre, die so beeindruckt. Auch da gibt es vielerlei zum Versuchen, zum Stöbern. Ein Bergmannchor ist von einer Bühne zu hören.

Bei der Rückfahrt ist es schon dunkel und wir genießen nochmals die schöne Weih­nachts-Beleuchtung der einzelnen Ortschaften. Bei Rittersgrün weist uns unsere Reiseleiterin darauf hin, dass wir gestern genau an dieser Stelle unten im Berg waren. Bis Pöhla sind es 3 km, die waren wir gestern unterirdisch mit der Gruben­bahn unterwegs.

Noch ein Sahnehäubchen steht uns bevor, wir fahren über Oberwiesenthal zurück. Dort oben liegt tatsächlich Schnee und auf dem Weihnachtsmarkt dreht sich die Pyramide. Ein wunderschöner Abschluss.

Beim Hotel angekommen, müssen wir uns leider von unserer Reiseleiterin Anne­marie verabschieden, die uns auf so vielfältige Art ihre Heimat näher gebracht hat.

Beim Abendessen steht uns noch eine Überraschung bevor. Wir kommen uns vor wie auf dem Traumschiff: Zum Nachtisch werden Eisbomben mit sprühenden Wunder­kerzen herein­getragen, einfach herrlich. Ein großes Dankeschön an die gute Küche.

Und dann geht auch dieser schöne Tag zu Ende. 

Sonntag, 4. Dezember 2016  

Natürlich greifen wir nochmals alle beim Frühstücksbüffet zu, man weiß ja inzwi­schen, was einem besonders gut schmeckt. Und beruhigend ist es zu wissen, dazu genügend Zeit zu haben. Erst um 9 Uhr ist Koffer einladen angesagt.

Kalt ist es wieder, die Sonne scheint und glitzernder Raureif begleitet uns auf der Fahrt. Wir nehmen Abschied vom Erzgebirge, dem Adventsland der Pyramiden und Schwibbögen. Ercan schlägt vor, einen Abstecher nach Mödlareuth zu machen. Die Gemeinde wurde bekannt, weil sie durch die Grenze zwischen Ost und West mitten durch den Ort in zwei Teile getrennt wurde.

Wir sehen einen Film, der das tragische Schicksal der Menschen in Mödlareuth in der Nachkriegszeit zeigt. Kaum zu fassen, was diese Leute erleiden mussten. Mit der Errichtung eines übermannshohen Holzbretterzaunes wurden die beiden Ortsteile voneinander abgeriegelt, mitten durch das Dorf führte die Grenze. 1966 folgte der Bau der Mauer, und erst einen Monat nach dem Fall der Mauer wurde auch der Grenzübergang in Mödlareuth wieder eröffnet. Im Film wird beeindruckend gezeigt, wie die Leute machtlos und verständnislos zusehen mussten, wie der Kontakt zu Familienangehörigen und Freunden unterbunden wurde. Heute ist das Dorf immer noch geteilt, die eine Hälfte gehört zum Freistaat Thüringen, die andere zum Freistaat Bayern. Aber das spielt keine Rolle mehr.

Das Deutsch-Deutsche Museum verfolgt das Ziel, die Geschichte der deutschen Teilung in ihrer Gesamtheit darzustellen. Die Gedenkstätte ist ein Zeugnis für die Verbrechen der SED-Diktatur, ein Ort zur Erinnerung an die deutsche Teilung und des Gedenkens an deren Opfer. Im Original sehen wir noch auf einer Länge von 100 m die Betonsperrmauer, die das Dorf vom Mauerbau 1966 bis zur Grenz­öffnung im Jahr 1989 teilte. Sehr nachdenklich gehen wir zum Bus zurück.

Auf der Weiterfahrt geraten wir in einen Verkehrsstau: Ruhender Verkehr auf der Autobahn. Ein schwerer Unfall ist die Ursache. Die Wartezeit überbrücken wir mit einem (oder zwei) Schnäpsle und Keksen. Erst nach ca. 45 Minuten geht es langsam weiter. Das bringt natürlich unsere weitere Planung aus dem Konzept. Wir wollten ja noch in Dinkelsbühl auf den Weihnachtsmarkt.

An der Raststätte Fränkische Schweiz machen wir nochmals Halt. Ercan muss tanken und uns drückt auch noch ein anderes Bedürfnis. Kaffee und belegte Brötchen sind ebenfalls gefragt. Leider sind wir nicht die einzigen an dieser Rast­stätte, sie ist die erste nach dem Stau und folglich ziemlich überlaufen.

In der Zwischenzeit wird uns klar, Weihnachtsmarkt Dinkelsbühl müssen wir aus Zeitgründen streichen. Ein Anruf im „Lindenhof“, ja, Ihr könnt früher kommen.

Die Überraschung zum Abschluss unserer Reise ist nämlich dort ein Festessen. Wie wir dann an Dinkelsbühl vorbeifahren, sehen wir, dass der Weihnachtsmarkt utopisch gewesen wäre. Menschenmassen sind auf dem Weg zu den Stadttoren. Wir hätten keine Chance gehabt, in zumutbarer Entfernung einen Platz zum Aussteigen aus dem Bus zu finden.

Auch der Parkplatz vor dem „Lindenhof“ ist heute voll. Schon 200 Gäste hatte Familie Hassold an diesem Tag zu bewirten. Aber für uns ist schon im Gastraum im ersten Stock gedeckt, die Knödel schwimmen im Kochwasser ihrer Vollendung entgegen, Blaukraut dampft im großen Topf und die Gänsebrüste garen knusprig im Backofen. Dazu gibt es Getränke nach Wahl. Und das alles wird noch aus der Reise­kasse finanziert. Ein herrlicher, genussreicher Abschluss unserer Fahrt.

Dann geht es wirklich der Heimat entgegen. Auch bei uns sind die Ortschaften weih­nachtlich geschmückt. Auch schön, aber eben anders.

Wie immer erfolgt allenthalben das große „Danke“. Eigentlich wird nach einer Fahrt das nächste Reiseziel bekannt gegeben. Aber diese Adventsfahrt war ja erst mal ein Versuch. „Wollt Ihr nächstes Jahr wieder eine Adventsfahrt machen?“, fragt Ruth. Die einstimmige Antwort: „Ja!“

Abschied nehmen heißt es nun. Von Haltestelle zu Haltestelle wird der Bus leerer. Auf Wiedersehen, und allen eine schöne Vorweihnachtszeit. Unsere Traumfahrt „Advent im Erzgebirge“ ist zu Ende. 

Ruth Böckeler